Legende Delving
Wenn ein magisches Wesen, ein Hobbit, eine Fee, ein Elf oder gar ein Dämon sich diesem Baum nähert, so spürt er sofort die Magie, die von diesen uralten Bäumen ausgeht. Niemand kennt das Alter der Delvings, sie waren eben schon immer da.
Viele Weisheiten, Traditionen und Aberglauben ranken sich rund um die, fast, heiligen Bäume der Orte im Lehen Gamgij-Tuk.
Einige seien hier niedergeschrieben:
- Eine Ehe hält nur, wenn sie am Delving der Braut geschlossen wurde.
- Eheleuten, die zu weit weg vom heimischen Delving der Braut getraut werden, wird die Fruchtbarkeit versiegen.
- Pfeifenkraut schmeckt an einer Delvingbank genossen besonders gut.
- Wenn ein Produkt, das aus den Früchten eines Delving gewonnen wurde, das Dorf verlässt, lastet ein böser Fluch auf dem, der das getan hat. Der Fluch ist nur zu lösen, wenn der Übeltäter ein Delvingfest ausrichtet.
- Wenn ein Delving von einem Blitz gespalten wird, und der Baum überlebt, so ist das ein gutes Zeichen für das Dorf.
- Wenn aber ein Delving durch eine Naturgewalt zerstört wird, so stehen dem Dorf schreck-liche Zeiten entgegen (zum Glück hat das noch kein Dorf erleben müssen).
- Wenn ein Delving gefällt werden sollte, so wird der Übeltäter und seine Familie bis ins 7. Glied vom Pech verfolgt und verflucht sein.
- Dämonen und böse Hexen können sich einem Delving nur unter großen Schmerzen nä-hern.
- Zaubertränke, die aus der Rinde eines Delving gemacht wurden, sind überaus potent. Al-lerdings darf es nur tote Rinde sein, um die der Delving gebeten wurde.
- Beschlüsse, Verträge und Beratungen, die an einem Delving geschlossen werden, gereichen dem beteiligten Dorfbewohner immer zum Vorteil. (Die Wahrheit dieser Weisheit ist bisher noch nicht einwandfrei nachgewiesen worden.)
- Ein Delving kann auch Grundlage eines mächtigen Rituals der Naturmagie sein.
- Ein Kind hat ein besonders gutes und gesundes Leben, wenn in seiner Wiege das Herbstlaub seines Delving liegt. Die Verbundenheit mit dem Dorf und seinen Traditionen wird dann besonders gut sein. Daher die Redewendung: „Dich haben sie ja auch nicht auf Delving gebettet!“ in Zusammenhang mit Pechvögeln und Leuten, die Fernweh oder Krankheiten haben.
- Felder und Beete, die im Winter mit dem Laub des Delving bedeckt werden, bringen besonders reichliche und wohlschmeckende Frucht im nächsten Herbst.
In allen Dörfern wird daher das Herbstlaub des Delving besonders penibel aufgesammelt und aufbewahrt.
Schwangere bekommen eine Wiege voll geschenkt.
In manchen Dörfern wird im November das Delvinglaub versteigert oder verkauft. Von dem Geld werden meist die Instandsetzungsarbeiten der Bänke und Tische rund um den Delving finanziert.
In anderen Dörfern wiederum gibt es eine festgelegte Rotation, wann welches Haus das Laub bekommt und daran ist dann die Aufgabe geknüpft, im Frühjahr die Delvingmöbel instand zu setzen.
Wenn ein neuer Herr in einem Ort / Landstrich eingesetzt wird, bekommt er aus jedem Ort als Treuezusage Herbstlaub eines Delving.
Viele Menschen nehmen auf Reisen getrocknetes Laub ihres Delving mit. Natürlich darf von einem Delving kein Blatt abgerissen werden. Nur herunter gefallenes oder vom Wind herunter gewehtes Laub darf aufgehoben und getrocknet werden.
Zu Feiertagen und Festen schmeckt natürlich Kuchen aus Delvingobst besonders gut.
Das Obst eines Delving darf nur am Delving gegessen oder zu Kranken und Alten nach Hause gebracht werden. Dabei hat keiner ein Vorrecht.
Wenn eine Köchin oder Bäckerin beim Herrichten der Speisen mit Delvingobst vorher stibitzt oder probiert, wird sie ein Jahr vom Pech verfolgt.
In manchen Delvingen sollen Feen leben. Wieder andere sind von Kobolden bewohnt. Es sollen die besonders alten und machtvollen sein, in denen sich solch magische Wesen niederlassen.
Unverheiratete junge Männer versuchen übers Jahr ein Delvingblatt vom Boden aufzulesen und es zu pressen und zu trocknen. In der Liebnacht, einer Nacht im September, wenn das Laub des Delving bereits bunt aber noch nicht abgefallen ist, legt der Junge dann das sogenannte „Liebblatt“ auf das Fensterbrett des Mädchens seiner Sehnsucht. Wenn über Nacht der Wind das Blatt wegweht, hat ihre Liebe keine Zukunft. Findet die Angebete das Blatt allerdings bei Sonnenaufgang auf ihrem Fensterbrett, so wird es eine lange und glückliche Ehe werden. Viele junge Mädchen bestreichen an diesem Abend ihr Fensterbrett mit Harz oder Honig - wieso nur?
Natürlich leben besonders viele Tiere, meist Eichhörnchen und Vögel, in den Delvings. Sie haben ungewöhnlich große Nester und Nachwuchszahlen. Allerdings nistet kein Tier zweimal in einem Delving. Wer ein Tier tötet oder ihm nicht hilft, wenn es in Not gerät, wird verflucht sein bis die nächsten Knospen erblühen.
Das erste Delvingfest des Jahres findet zur Blüte des Delving statt. Dieser Tag ist - und keiner hat das bisher erklären können - in vielen Dörfern der Geburtstag fast aller Einwohner. So dass man in der Region anhand der Herkunft erahnen kann, wann derjenenige Geburtstag hat.
Hochzeiten finden meist statt, wenn die Blüte zu Ende geht, denn von den heruntergefallenen Blütenblättern ist meist der Braut- und Festschmuck einer Hochzeit gemacht.
Natürlich schmeckt Honig von Delvingbienen am allerbesten. Der Honig und Met, der direkt während und nach der Blüte gewonnen wird, ist nachweislich besser als jeder andere und erziehlt hohe Preise in den Dorfkneipen.